E-Mail vom 08.07.2014

Thüme und Möppe

Liebes Tierheim-Team,

nun sind wir schon fast 1 Jahr ein Team! Im letzten 1/4 Jahr hat unsere Beziehung einen deutlichen Sprung gemacht. Ja, ich weiß, dass es 2-3 Jahre dauert, bevor man von einem Vertrauensverhältnis sprechen darf. Aber ich denke wir sind auf dem richtigen Weg.

Ich habe ein Praktikum bei meiner Trainerin absolviert (sicher nicht das letzte) und bin sehr viel gelassener geworden im Umgang mit meinen Zwergen. Sicher auch, weil ich an anderen Hunden gesehen habe, wie lieb und gutwillig die beiden sind. Beim Training mit anderen Leinen-aggressiven Hunden durften wir dann auch als Verleitung mitwirken: Begegnung auf der Straße, langsame Annäherung auf der Trainingswiese. Meine Zwerge haben sich dabei richtig super benommen. Seitdem hat auch Thüme ihr aggressives Verhalten an der Leine gegenüber anderen Hunden weitgehend abgelegt. Meine Lieblingsstrategie ist inzwischen, den Halter des anderen Hundes zu fragen, ob wir einige Schritte gemeinsam mit unseren Hunden spazieren gehen können - ohne direkten Kontakt der angeleinten Hunde. Auf diese Weise habe ich meine beiden auch mit dem Hund meiner Freundin bekannt gemacht (8J kastrierter Collie-Mischling aus Spanien). Ich gab ihr dann den Haustürschlüssel und bat sie, ihren Hund auf der Terrasse abzuleinen. Ich kam mit beiden gemächlich hinterher und habe sie dann auch nach einander losgemacht. Wir haben dann einen sehr harmonischen Nachmittag im Garten verbracht.

Am meisten machen uns die Ängste zu schaffen: während ich diese E-Mail schreibe, grummelt in der Ferne ein Gewitter. Thüme ist wie immer damit beschäftigt, das Gewitter mit Bellen zu verjagen. Wie auch bei anderen Dingen, die sie nicht sicher einschätzen kann, ist sie bestrebt die "Gefahr" zu vertreiben nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung". Da sie noch Handlungsmöglichkeiten sieht, bleibt sie ansprechbar und sobald diese angsteinflössende Situation vorbei ist, ist sie wieder beruhigt. Ich habe gelernt, ihr durch mein Verhalten Sicherheit zu geben.

Möppe zieht sich völlig zurück, sucht leichten Körperkontakt und ist wie gelähmt. Noch morgen wird er Angst haben, spazieren zu gehen. Da heißt es dann wieder sein Vertrauen mit Jagdspielen aufzubauen.

Das gleiche gilt bei Beiden natürlich auch für Feuerwerk und davon gibt es hier leider viele (der Meinkenhof richtet bei allen dort statt findenden Hochzeitsfeiern ein Feuerwerk aus und das ist gut zu hören). Dazu kommen noch die aufgesparten Silvesterraketen bei privaten Feiern.

Möppe habe ich Anfang Mai scheren lassen; am nächsten Tag habe ich ihn zur Junghundgruppe angemeldet. Er sieht so toll aus! Die Fotos zeigen uns beim letztwöchigen Training - war leider nicht nach Thümes Geschmack: immer dieses Gehorchen! Sitz, Bleib, Komm, Bring, Such...

Für morgen ist Distanztraining geplant: das liebt sie!

Soweit für heute.

Liebe Grüße,
Gesine H-K

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